Nordbayrischer Kurier: Von der Doktorarbeit zum Unternehmen – PPprint

BAYREUTH. Polypropylen – noch nie gehört? Dabei handelt es sich um einen der meistverwendeten Kunststoffe, den die Industrie hauptsächlich im Spritzgussverfahren zur Herstellung unterschiedlichster Bauteile nutzt. Für den 3-D-Druck schien das Material aber bislang nahezu ungeeignet – bis Bayreuther Forscher doch einen Weg fanden. Sie haben mit PPprint eine Firma gegründet, die dem mittlerweile marktreifen Verfahren zum Durchbruch verhelfen soll und bereits erste Erfolge verbucht.

Vielseitiges Material

Am Anfang stand eine klassische Zwickmühle: Polypropylen (PP) ist dank seiner Eigenschaften vielseitig einsetzbar. Es ist lebensmittelecht, spülmaschinenfest, hält vergleichsweise hohe Temperaturen aus, ist sehr bruchfest und dabei trotzdem bis zu einem gewissen Grad flexibel, es lässt sich beliebig einfärben, enthält keine Weichmacher und ist vollständig recyclebar. Und trotzdem wurde es im seit einiger Zeit boomenden Segment des 3-D-Drucks bislang kaum eingesetzt – was mit einer weiteren Eigenschaft und damit dem zweiten Teil der Zwickmühle zu tun hat. Denn bei diesem Verfahren wird ein Werkstück aufgebaut, indem Schicht für Schicht aufgetragen wird. Doch die verbinden sich bei PP normalerweise schlecht. Was zudem dazu führt, dass die Bauteile im 3-D-Drucker nur mäßig auf der Druckunterlage haften oder sich das fertige Produkt nur schlecht ablösen lässt und deshalb stets die Gefahr eines Schadens besteht.

Ein Patent wurde angemeldet

Probleme, die am Lehrstuhl Makromolekulare Chemie von Prof. Hans-Werner Schmidt in dreijähriger Forschungsarbeit gelöst wurden. Und zwar in akribischer Kleinarbeit und vor allem im Rahmen einer Doktorarbeit des jungen chinesischen Wissenschaftlers Minde Jin, der 2012 aus der Region Schanghai zum Masterstudium nach Bayreuth kam und dann bei Schmidt promovierte. Natürlich wurde auch ein Patent angemeldet.Schmidt und Minde gehören ebenso zu den Gründern von PPprint wie Schmidts Sohn Sebastian, ein junger Wirtschaftsingenieur der Uni Bayreuth, sowie Christian Neuber und Dominik Walthierer, die auch als Geschäftsführer fungieren. Neuber, akademischer Oberrat am Lehrstuhl von Hans-Werner Schmidt, ist dabei für technische Entwicklung und Produktion zuständig. Walthierer kümmert sich als Betriebswirtschaftler um den Bereich Marketing und Verkaufsmanagement.

Die Uni hilft viel

Ende 2018 wurde PPprint gegründet, wobei Walthierer und Neuber ausdrücklich auf die Unterstützung durch die Uni und den unschätzbaren Vorteil des bei der Neuen Materialien GmbH angesiedelten Gründerzentrums hinweisen. „Uni-Präsident Stefan Leible ist ja sehr für Ausgründungen, die von ihm eingerichtete Stabsstelle Entrepreneurship und Innovation hat uns viel geholfen“, sagt Neuber. Und Walthierer ergänzt: „Bei der Neue Materialien GmbH haben wir nicht nur adäquate Räume gefunden, auch das hiesige Netzwerk ist unbezahlbar. Ohne das wäre ich gar nicht zu PPprint gestoßen.“

Auch die Großindustrie zählt zur Kundschaft

Von ihrem bisherigen Erfolg scheinen die Gründer selber etwas überrascht. Im Februar sind sie in die Produktion eingestiegen und bieten mittlerweile unter anderem ein Starterset für rund 100 Euro an, „mit dem man gleich loslegen kann“, sagt Neuber. Zu den Kunden gehören auch private Bastler, vor allem aber gibt es bereits großes Interesse aus der Industrie – und zwar bis nach Nordamerika oder Indien. So läuft bereits eine Lohnfertigung für den global tätigen Wasserfilterhersteller Brita, der Coburger Autozulieferer Brose und der Motorradhersteller KTM drucken bereits mit ihrem Material. Auf rund 65 ist die Zahl der aktiven Kunden in kürzester Zeit gestiegen, sagt Walthierer. Namhafte Hersteller von 3-D-Druckern, wie das global agierende US-Unternehmen Raise 3D, haben das PPprint-Verfahren bereits für ihre Geräte zugelassen oder sind dabei. Für eine Massenproduktion ist das Verfahren übrigens nicht geeignet, da ist der Spritzguss viel schneller. Es geht eher um Prototypenfertigung oder Kleinserien-Produktion im Bereich von einem bis höchstens 500 Stück. Schuheinlagen oder Prothesen etwa seien wegen der guten Verträglichkeit von PP ein interessantes Anwendungsfeld.

In Ruhe weiter aufbauen

Und welche Entwicklung trauen die Geschäftsführer dem Unternehmen zu? „Da setzen wir uns keine Grenzen“, sagt Neuber lachend, während Walthierer ergänzt: „Wir wollen trotz des großen Interesses alles in Ruhe aufbauen.“ Es sei schon eine Leistung, in kürzester Zeit eine stabile Lieferkette aufgebaut zu haben: „Alles entwickelt in Oberfranken.“ Ein weiterer Schritt werde die Entwicklung weiterer Anwendungen sein, etwa unter Verwendung von Kohlefasern zur Verstärkung.Und nicht zuletzt müsse man auf Sicht auch daran denken, Mitarbeiter einzustellen. Denn momentan machen die Gründer noch alles alleine.

Den Orginalbericht finden Sie auf der Website des Nordbayrischen Kuriers.

K-Zeitung über PPprint: So lässt sich Polypropylen erfolgreich 3D-Drucken

Eine von PPprint entwickelte Kombination aus einem speziellen PP-Filament und einer Druckbettauflage macht extrusionsbasierten 3D-Druck von PP möglich.

Polypropylen (PP) ist einer der meistverwendeten Kunststoffe mit breitem Eigenschaftsspektrum und vielseitigen Anwendungsbereichen. PP ist lebensmittelecht, spülmaschinenfest, recycelbar, gehört zu den leichtesten Materialien und hat hervorragende mechanische und chemische Eigenschaften. Polypropylen wird in vielen Branchen eingesetzt, zum Beispiel in Automobil-, Elektro-, Haushaltsgeräte-, Verpackungs- und Lebensmittel-, Textilindustrie, aber auch in den Bereichen Architektur und Bauwesen, Kunst und Fashion, Sport und Freizeit, sowie im Gesundheitswesen.

Trotz der enormen industriellen Bedeutung von PP und seines breiten Einsatzspektrums, wird aber im extrusionsbasierten 3D-Druck bislang mit weitem Abstand am häufigsten mit Polylactid (PLA) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) gedruckt.

Nachteile von PLA und ABS vermeiden

PLA ist biobasiert, industriell biologisch abbaubar und weist nur einen geringen Volumenschrumpf auf, so dass sich die gedruckten Bauteile wenig verziehen. Die Brüchigkeit von gedruckten Teilen aus PLA, die aufgrund der Nachkristallisation mit der Zeit noch zunimmt, ist für PPprint allerdings ein großer Nachteil.

Im Vergleich zu PLA besitzt ABS bessere thermische Eigenschaften, eine gute Witterungsbeständigkeit und eine höhere Kratzfestigkeit. Nachteilig sind vor allem die Ausgasungen beim Drucken von ABS. Beide Materialien neigen zur Wasseraufnahme, müssen daher trocken gelagert und idealerweise vor dem Drucken erneut getrocknet werden.

Vorteile von Polypropylen jetzt im 3D-Druck nutzbar

Diese sehr leichten und dünnwandigen Luftkanalsysteme aus Polypropylen wurden aus P-Filament 3D-gedruckt. Foto: PPprint

Polypropylen weist diese Nachteile nicht auf und kombiniert die Vorteile beider Materialien ideal. Trotzdem wird PP im extrusionsbasierten 3D-Druck kaum eingesetzt. Gründe hierfür waren bisher die typischerweise schlechte Verbindung zwischen den einzelnen gedruckten Schichten, die nicht ausreichende Haftung der Bauteile auf dem Druckbett während des Druckens und die nicht zerstörungsfreie Ablösung der gedruckten Bauteile.

Ein Forscherteam an der Universität Bayreuth hat sich das Lösen dieser Nachteile zum Ziel gesetzt. In mehrjährigen wissenschaftlichen und anwendungstechnischen Untersuchungen konnten Sie die genannten Nachteile beseitigen. Mit Hilfe einer kombinatorischen Vorgehensweise wurden kommerzielle PP-Produkte und eigene entwickelte PP-Materialien bezüglich ihrer idealen Druckparameter, mechanischen Festigkeit und Verzug im Bauteil untersucht. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Haftung zwischen den einzelnen Schichten. Aus diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen konnten materialspezifische Zusammenhänge abgeleitet und die besten PP-Materialien für den extrusionsbasierten 3D-Druck identifiziert werden.

Spezielle Druckunterlage entwickelt

Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung lag in der Entwicklung einer auf das Filament abgestimmten Druckunterlage. Mit Hilfe eines angepassten Testverfahrens konnte die Haftung der PP-Materialien unter unterschiedlichen Bedingungen systematisch untersucht werden. Auf diese Weise konnte die Haftung der 3D-gedruckten Bauteile während des Druckens und das zerstörungsfreie Ablösen nach dem Druck entscheidend optimiert werden. Auf Basis dieser technischen Fortschritte wurde ein entsprechendes Patent angemeldet und im Jahr 2018 die PPprint GmbH gegründet.

Das Ziel der PPprint GmbH ist die Etablierung und Weiterentwicklung von Polypropylen für den extrusionsbasierten 3D-Druck. Im Februar 2019 hat das Unternehmen sein erstes Polypropylen-Filament (P-Filament 721) und die innovative Druckbettauflage (P-Surface 141) auf den Markt gebracht. Geschäftsführer Dr. Christian Neuber, der für technische Entwicklung und Produktion verantwortlich ist, merkt dazu an: „Der Durchbruch ist uns gelungen, indem wir drei Herausforderungen gelöst haben. Erstens konnten wir unser P-Filament im Hinblick auf reduzierten Verzug, hohe Schichtenhaftung und sehr gute mechanische Eigenschaften optimieren. Zweitens hatten wir das Glück und das Knowhow eine ideale Druckbettauflage zu entwickeln, auf der PP-Bauteile während des Druckes optimal haften. Drittens können die Bauteile nach Fertigstellung einfach und zerstörungsfrei abgenommen werden. Eine weitere Nachbehandlung ist nicht notwendig.“

3D-Drucken mit PP genauso einfach wie mit PLA oder ABS

Der Starter-Kit von PPprint macht einen einfachen Einstieg in den 3D-Druck mit Polypropylen möglich. Foto: PPprint

Für den erfolgreichen Einstieg in das 3D-Drucken mit PP hat die PPprint GmbH einen Starter-Kit zusammengestellt, der aus einer Spule des P-Filament 721 (Filamentdurchmesser 1.75 mm oder 2.85 mm), sowie der dazu entwickelten Druckbettauflage P-Surface 141 besteht.

Im beheizten Bauraum oder auf einem beheizten Druckbett zeigt das P-Filament nach Erfahrung von PPprint nur geringen Verzug und Schrumpf und kombiniert dies mit einer extrem guten Haftung zwischen den einzelnen Schichten. Das P-Filament haftet während des 3D-Druckes optimal auf der Druckbettauflage und erlaubt so die Herstellung von vielfältigen Geometrien, ohne dass sich das Bauteil während des Drucks ablöst oder verschoben wird.

Mit P-Filament kann daher nach Überzeugung von PPprint jeder Druckerbetreiber sehr stabile, robuste und zugleich leichte und lebensmittelechte 3D gedruckte PP-Objekte und Bauteile anfertigen. Außerdem ist das P-Filament nicht wasserziehend und muss daher nicht vor dem 3D-Drucken extra getrocknet werden.

Nach Fertigstellung können die Teile bei erhöhter Druckbetttemperatur einfach und zerstörungsfrei abgenommen und sofort ohne Reinigung oder Nachbearbeitung verwendet werden. Zudem wird durch die hohe Oberflächengüte keine anschließende Oberflächenveredelung benötigt.

Objekte in beliebigen Farben herstellbar

3D-gedruckte, sehr stabile, leichte und dünnwandige Schraubflaschen aus verschieden farbigen P-Filamenten. Foto: PPprint

PP kann mit einem geringen Farbstoffanteil sehr effizient eingefärbt werden und es tritt kein Farbabrieb auf. Dies ermöglicht die Herstellung von homogen eingefärbten PP-Filamenten, mit denen beliebige farbige Objekte gedruckt werden können.

„Wir gehen damit einen großen Schritt, um PP im Bereich der additiven Fertigung zu etablieren“, sagt Dominik Walthierer, der Geschäftsführer für den Bereich Marketing und Verkaufsmanagement der PPprint GmbH.

PP ist ein bewährter und recycelbarer Werkstoff, der am Ende des Produktlebenszyklus vollständig wiederverwertet werden kann. Neben den genannten Vorzügen ist PP auch besonders bruchfest und semi-flexibel, und dadurch zum Beispiel hervorragend zum 3D-Drucken von Befestigungsclips und Verschlusskappen geeignet. Zusätzlich zeichnet sich PP durch eine gute Temperaturstabilität, einen geringen Reibungswiderstand und gute transluzente Eigenschaften aus. Aufgrund seiner geringen Dichte ist PP auch für den Leichtbau hervorragend geeignet.

Wie PPprint betont ist das P-Filament 721 in Kombination mit der Druckbettauflage P-Surface 141 nicht nur für Privatanwender und Bildungseinrichtungen zur Herstellung individueller Produkte ideal einsetzbar, sondern auch für industrielle Anwendungen im Bereich des Prototyping oder zur Fertigung von Serienprodukten mit Industrie-3D-Druckern hervorragend geeignet.

Den Originalbericht finden sie auf der Homepage der K-Zeitung.

Pressemitteilung der PPprint GmbH auf 3druck.com: Polypropylen (PP) erfolgreich 3D-Drucken

Die PPprint GmbH hat eine innovative Kombination aus einem PP-Filament und einer Druckbettauflage für den extrusionsbasierten 3D-Druck von PP entwickelt und auf den Markt gebracht.

PP wird zur Zeit im 3D-Druck aufgrund seiner schlechten Haftung zwischen den Schichten und zum Druckbett kaum verwendet. Die PPprint GmbH hat die Lösung! Mit dem speziell entwickelten PPprint Starter-Kit kann jetzt jeder einfach und erfolgreich mit PP 3D-drucken.

„Der Durchbruch ist uns gelungen, indem wir drei Herausforderungen gelöst haben. Erstens ist unser P-filament im Hinblick auf reduzierten Verzug, hohe Schichtenhaftung und sehr gute mechanische Eigenschaften optimiert. Zweitens haben wir eine ideale Druckbettauflage entwickelt, auf der PP-Bauteile optimal haften. Drittens können die Bauteile nach Fertigstellung einfach und zerstörungsfrei abgenommen werden“, sagt Geschäftsführer Dr. Christian Neuber, der für die technische Entwicklung und Produktion verantwortlich ist.

Die mit ‘P-filament’ 3D-gedruckten PP-Objekte und Bauteile sind extrem beanspruchbar, vielseitig einsetzbar und sehr bruchfest. Sie besitzen hohe Härte, Zähigkeit, geringen Reibungswiderstand, hohe Temperaturstabilität und herausragende Chemikalienbeständigkeit. Aufgrund der geringen Dichte ist PP auch für den Leichtbau hervorragend geeignet.

Ein leichter Einstieg mit dem PPprint Starter-Kit

„Mit dem PPprint Starter-Kit haben wir alles zusammengestellt, was für den erfolgreichen 3D-Druck von PP benötigt wird. Wir machen damit einen großen Schritt, um PP im Bereich der Additiven Fertigung zu etablieren.“, sagt Dominik Walthierer, der Geschäftsführer für den Bereich Marketing und Verkaufsmanagement der PPprint GmbH.

Der Originalbericht ist auf 3druck.com als Pressemitteilung der PPprint GmbH erschienen.

PPprint – P-filament 721 in das Raise3D Technologies Open Filament Program (OFP) aufgenommen

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir ab sofort ein offizielles Mitglied des Raise3D Technologies Open Filament Programs sind! Das Open Filament Program (OFP) ist eine Kooperation zwischen Raise3D und Filamentherstellern, um Anwendern leistungsstarke Filamente für Raise3D-Drucker zu empfehlen.

Mehr Informationen gibt es hier.

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